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Mo, 29. Mai 2023, 21:12 Uhr

MS Industrie

WKN: 585518 / ISIN: DE0005855183

Original-Research: MS Industrie AG (von GBC AG): GBC Vorstandsinterview


24.03.23 10:01
dpa-AFX

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Original-Research: MS Industrie AG - von GBC AG



Einstufung von GBC AG zu MS Industrie AG



Unternehmen: MS Industrie AG


ISIN: DE0005855183



Anlass der Studie: GBC Vorstandsinterview


Empfehlung: GBC Vorstandsinterview


Letzte Ratingänderung:


Analyst: Cosmin Filker, Matthias Greiffenberger



"Unsere Performance 2022 sowie die aktuelle Auftragslage mit Höchstständen


in beiden Unternehmenssparten können sich unseres Erachtens sehen lassen.

"



Nach zwei von der Corona-Pandemie geprägten Geschäftsjahren hat die MS


Industrie AG, nach vorläufigen Zahlen, wieder zurück zum Wachstumskurs


gefunden. Bereits unterjährig war dabei das Umsatzwachstum von deutlichen


Ergebnisanstiegen begleitet worden. Der GBC-Analyst Cosmin Filker hat mit


dem Vorstand Dr. Andreas Aufschnaiter über das vergangene Geschäftsjahr und


die Aussichten für den MS-Konzern geprochen.



GBC AG:  Gemäß vorläufigen Zahlen haben Sie im abgelaufenen Geschäftsjahr


2022 eine deutliche Steigerung der Betriebsleistung um 25 % auf 206 Mio. EUR


erreicht. Können Sie diese Entwicklung skizzieren?



Dr. Andreas Aufschnaiter: Das Geschäftsjahr 2022 war in der Tat durch ein


deutliches Wachstum in beiden Geschäftssegmenten der MS Industrie Gruppe


geprägt. In der Sparte Powertrain wirkten sich sowohl ein Mengenwachstum


bei bestehenden und neu anlaufenden Serienteilen, als auch ein


Preiswachstum infolge der Weitergabe von Material- und


Energiekostensteigerungen aus. In der Sparte Ultraschall war - nach drei


sehr schwierigen Jahren wegen der Umstellung der PKW-Modellpaletten


(Verbrenner zu Elektro) bei weltweit allen OEMs - seit ca. Mai 2022 wieder


eine starke Belebung der Marktnachfrage zu verzeichnen. Dies hatte


entsprechend positive Auswirkungen auf alle Ergebnisebenen der Gruppe.



GBC AG: Demnach war die operative Entwicklung der MS Industrie AG auch von


der Erholung in der Nutzfahrzeugbranche geprägt. Was waren die hierfür


ausschlaggebenden Faktoren, im Gegensatz zum weiterhin von Schwierigkeiten


geprägten Pkw-Sektor?



Dr. Andreas Aufschnaiter: Bereits seit Mitte 2019 - also schon vor der


Corona-Pandemie - sind die LKW-Verkaufszahlen zurückgegangen. Nun kam es


durch die niedrigeren Zulassungszahlen der Jahre 2020 und 2021 zu einer


deutlichen Erhöhung des Durchschnittsalters der LKW-Flotten, zumal die


Fahrleistungen sich relativ rasch nach der ersten Pandemiewelle wieder


normalisiert hatten. Im Ergebnis verspüren sämtliche LKW-Hersteller


gleichzeitig die Kombination aus Nachholbedarf und wachsender Nachfrage.


Die Veröffentlichungen der Auftragsbestände und Lieferzeiten von z.B.


Daimler Trucks, Traton und Paccar bestätigen diesen Ausblick auch für das


Jahr 2023 eindrücklich. Der Megatrend beruht unverändert auf dem weltweit


stetig zunehmenden Warentransport, welcher im Schnitt zu 80% auf der Straße


stattfindet.



GBC AG: Was ist Ihre Meinung zur Entwicklung von Elektro-Lkw und welche


Auswirkungen hätte dies auf das Geschäft der MS Industrie AG?



Dr. Andreas Aufschnaiter: Zunächst müssen wir zwischen den - von uns


belieferten - schweren LKW einerseits und den leichten und mittelgroßen


Nutzfahrzeugen andererseits unterscheiden. Bei Letzteren wird sich unserer


Einschätzung nach der Elektrifizierungstrend fortsetzen, z.B. im


innerstädtischen Verteilerverkehr. Bei den schweren LKW wird es unseres


Erachtens einen sehr kleinen Elektro-Anteil für gewisse Nischenanwendungen


geben, der durch das Marktwachstum wieder kompensiert wird, so dass wir


entsprechende Fertigungskapazitäten einplanen müssen. Darüber hinaus


beobachten wir beim schweren LKW aus technischer Sicht die Tendenz hin zu


einer "Warmverbrennung" von Wasserstoff mit Hilfe der klassischen


Verbrennungsmotoren, da die Stromerzeugung mittels "Kaltverbrennung" über


eine Brennstoffzelle Schwierigkeiten mit Spitzenlasten hat. Zusätzlich ist


die Lebensdauer einer Brennstoffzelle deutlich geringer. Zusammengefasst


und weltweit betrachtet erwarten wir noch sehr viele Jahre des Einsatzes


bestehender und neu angelaufener Serienteile (Stichwort


Scania/Traton-Motor). Dem LKW-Transformationsprozess ist unsere


Powertrain-Sparte dahingehend voraus, dass wir bereits heute einen


Umsatzanteil von 30% mit "Off-road"-Teilen erzielen. Dieser Trend wird sich


strategiekonform in den nächsten Jahren fortsetzen.



GBC AG:  Auch im Ultraschallsegment wurden in den ersten neun Monaten 2022


deutliche Wachstumsraten erzielt. Was war für die Entwicklung im


Untersegment Serienmaschinen und Systeme und Komponenten entscheidend?



Dr. Andreas Aufschnaiter: Insbesondere das Untersegment


"Ultraschall-Serienmaschinen" hat sich im Jahr 2022 sehr gut entwickelt.


Sowohl Auftragseingang als auch Umsatz haben sich im Vergleich zum Vorjahr


verdoppelt. Die Anzahl der bei Kunden installierten Maschinen wuchs


dementsprechend und führt parallel zu stetig steigenden Umsätzen für


Service und Ersatzteile. Die wieder stattfindenden Messen und die nicht


mehr so stark eingeschränkten Reisemöglichkeiten für unsere


Vertriebsmitarbeiter haben sich ebenfalls positiv ausgewirkt. Im


Untersegment "Systeme & Komponenten" konnte nach einer Reihe von


technischen Weiterentwicklungen im Bereich "Nonwovens" ein erster


Großauftrag für das Verschweißen von Vlies-Pflegehandschuhen akquiriert


werden. Die Kunden- und Testfrequenz am neuen Kompetenzzentrum in Ettlingen


nimmt spürbar zu.



GBC AG: Wie schätzen Sie die aktuelle Lage bei den


Ultraschall-Sondermaschinen ein und wie ist die Situation im Hinblick auf


Lieferengpässe?



Dr. Andreas Aufschnaiter: Das Geschäftsfeld der Sondermaschinen erlebte von


Mitte 2019 bis Mitte 2022 zum ersten Mal in seiner 30-jährigen Geschichte


eine "Modell-Krise". Das Pendel der Modellvielfalt in der PKW-Branche kam


dann im Vorjahr wieder deutlich zurück. Die Anzahl der Anfragen und die


Akquisitionserfolge sind ein eindeutiges Zeichen dafür - das erwarten wir


auch für die kommenden Jahre. Die Lieferkettenprobleme bei Zukaufteilen und


-komponenten beschäftigten uns das gesamte Jahr 2022 und führten zur


Verschiebung von Auslieferungen in das Jahr 2023. Aus heutiger Sicht ist


eine Entspannung zu beobachten; allerdings sind wir bei den Lieferzeiten


unserer Lieferanten noch weit von dem Vorkrisen-Niveau entfernt. Unsere


Kunden haben dies erkannt. Deswegen sind sie frühzeitig mit uns in


Abstimmungsgesprächen mit Aufträgen für neue PKW-Modelle. Sie wollen sich


heute schon Kapazitäten für 2024 reservieren.



GBC AG: In 2022 ist die Inflationsrate auf den höchsten Wert seit der


Wiedervereinigung Deutschlands angestiegen. Was bedeutet dies für Sie, auch


im Hinblick auf die Energiekosten?



Dr. Andreas Aufschnaiter: Die Kostensteigerungen bei Rohmaterial und


Energie waren in 2022 ein wesentlicher Einflussfaktor und gleichzeitig eine


große Herausforderung für die Gespräche mit unseren Kunden. Durch unsere


starke Position als langfristiger Single-Source-Lieferant ist es mit nur


geringem Zeitversatz gelungen, die Kostensteigerungen in den


Verkaufspreisen weiterzugeben. Im Bereich des Maschinenbaus konnten wir -


bedingt durch die längeren Durchlaufzeiten von 9-12 Monaten - erst


zeitversetzt reagieren, wodurch sich die positiven Effekte erst im Laufe


des Jahres 2023 auswirken werden.



GBC AG: Wie sieht die Strategie aus, um die Abhängigkeit von Großkunden


Daimler weiter zu reduzieren?



Dr. Andreas Aufschnaiter: Die LKW-Kundenbasis verbreitert sich in den


nächsten Jahren durch den Ventiltrieb für alle Traton-Marken - Scania, MAN,


Navistar und Volkswagen Nutzfahrzeuge Südamerika - deutlich. Gleichzeitig


konzentriert sich die Neuakquisition von Serienaufträgen seit einigen


Jahren auf Kunden im "Off-road"-Bereich, ich denke da an


Baumaschinenhersteller, sowie auf Teile für Hydraulik-, Hybrid- und


Elektro-Anwendungen. Aber auch Strukturteile, welche unabhängig von der


Antriebsform sind, gewinnen an Relevanz. Die Vertriebserfolge seit dem Jahr


2020 bestätigen die eingeschlagene Strategie. Durch das flexible


Automatisierungskonzept unserer Fertigung können unsere Anlagen relativ


schnell und einfach auf Teile unterschiedlichster Kunden und Industrien


umgestellt werden.



GBC AG: Gemäß der aktuellen Meldung zu den vorläufigen Zahlen soll die


Platzierung der im Oktober 2022 begebenen Anleihe mit einem Kupon in Höhe


von 6,25 % fortgesetzt werden. Wofür sollen die Mittel verwendet werden?



Dr. Andreas Aufschnaiter: Die im Oktober 2022 ins Leben gerufene Anleihe


soll uns helfen, das weitere organische Wachstum zu finanzieren und mehr


Langfristigkeit in die Struktur der Passivseite zu bringen. Im Rahmen des


Private Placements werden wir nun im Frühjahr weitere interessierte


Investoren ansprechen. Unsere Performance 2022 sowie die aktuelle


Auftragslage mit Höchstständen in beiden Unternehmenssparten können sich


unseres Erachtens sehen lassen.



GBC AG: Wo sehen Sie die MS Industrie in drei bis fünf Jahren?



Dr. Aufschnaiter: Die MS Industrie Gruppe wird mittelfristig organisch in


Richtung 300 Mio. Euro Umsatz wachsen und die Profitabilität nach diversen


Krisen, Umbaumaßnahmen und Neuproduktentwicklungen schrittweise und


sichtbar steigen. Wir sind da auf einem sehr guten Weg, was unser


erfreuliches Auftragsvolumen für 2023 zeigt. Unser Ziel ist unverändert


eine stetig dividendenzahlende Industriegruppe mit einer starken


Marktposition in beiden Geschäftsbereichen.



GBC AG: Herr Dr. Aufschnaiter, ich danke Ihnen für das Gespräch.



Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:


http://www.more-ir.de/d/26625.pdf



Kontakt für Rückfragen


GBC AG


Halderstrasse 27


86150 Augsburg


0821 / 241133 0


research@gbc-ag.de


++++++++++++++++


Offenlegung möglicher Interessenskonflikte nach § 85 WpHG und Art. 20 MAR Beim oben analysierten Unternehmen ist folgender möglicher Interessenkonflikt gegeben: (5a,5b,7,11); Einen Katalog möglicher Interessenkonflikte finden Sie unter:


http://www.gbc-ag.de/de/Offenlegung


+++++++++++++++


Datum (Uhrzeit) Fertigstellung: 23.03.2023 (10:18 Uhr)


Datum (Uhrzeit) Erstveröffentlichung: 24.03.2023 (10:00 Uhr)



-------------------übermittelt durch die EQS Group AG.-------------------




Für den Inhalt der Mitteilung bzw. Research ist alleine der Herausgeber bzw.


Ersteller der Studie verantwortlich. Diese Meldung ist keine Anlageberatung


oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte.



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