Konzern-Gier treibt die Inflation
eröffnet am: | 22.07.22 12:07 von: | Anti Lemming |
neuester Beitrag: | 04.02.23 13:23 von: | Anti Lemming |
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Es ist seitens der Politik wohlfeil, "den Russen" die galoppierende Inflation in die Schuhe zu schieben. Tatsächlich ist die Inflation vor allem eine Folge der West-Sanktionen, die Waren verknappen, Energie verteuern und damit die Preise hochtreiben.
Weitgehend unbeachtet blieb bislang ein weiterer wichtiger Faktor: Viele Großkonzerne - vor allem aus dem Lebensmittelsektor - nutzen die Inflationswelle (die ja inzwischen auch "in den Köpfen" verankert ist), schamlos aus, um weitere Preiserhöhungen durchzudrücken, selbst wenn es dafür keine triftigen Gründe gibt. Es ist die gleiche Abzocke wie bei den Ölkonzernen.
Ein wichtiger Inflationstreiber ist daher Konzern-Gier!
Was wir hier sehen, sind die negative Exzesse der Doktrin "Freiheit statt Sozialismus". Ohne Kartellämter sind Großkonzerne in ihrer Gier kaum zu zähmen.
www.manager-magazin.de/unternehmen/handel/...01b-380565162a98
"Reiten auf Inflationswelle"
Chefs von Edeka und Rewe werfen Markenartiklern Inflations-Wucher vor
Noch nie waren die Gespräche mit ihren Lieferanten einfach. Doch unter dem Druck der Inflation eskalieren die Supermarktketten Rewe und Edeka nun vollends den Konflikt.
Edeka-Chef Markus Mosa (54) ist für emotionale Eruptionen genauso bekannt wie seine Branche für eine raue Gangart. Das gilt insbesondere für die Jahresgespräche, in denen Händler und Produzenten um Kosten, Preise und Konditionen ringen. In den vergangenen Monaten aber scheint die Sache aus dem Ruder zu laufen. Mosa jedenfalls ist so erzürnt über die von einigen Lebensmittelherstellern geforderten Preiserhöhungen, dass er gegenüber dem manager magazin über das "Geschäftsgebaren einiger international agierender Konzerne der Markenartikelindustrie" schimpft.
Zwischen einzelnen Markenartiklern und den großen Einzelhändlern, Mosa bestätigt es, ist ein erbitterter Preiskampf ausgebrochen. Produzenten wie Kellogg, Coca-Cola oder Lorenz Snack-World rufen enorme Preiserhöhungen auf und begründen das in der Regel mit den gestiegenen Preisen vor allem für Rohstoffe. Für Edeka, Rewe und Co. grenzt das an Wucher.
"Zahlreiche Konzerne versuchen, auf der aktuellen Inflationswelle mitzureiten", sagt Mosa. Er beobachte "immer häufiger unfaire Industriepraktiken". Viele Forderungen beruhten nicht auf echten Kostensteigerungen; es gehe darum, "Gewinnmargen nicht nur zu festigen, sondern diese sogar kontinuierlich auszubauen".
Beim Konkurrenten Rewe, Umsatz 76,5 Milliarden Euro, ist die Stimmung kaum besser. Einkäufer und Geschäftsführer Hans-Jürgen Moog (54) wirke zuletzt hochgradig nervös, heißt es in Köln. Coca-Cola etwa hatte vor nicht einmal einem Jahr höhere Preise gefordert und durchgesetzt; die neue Erhöhung vor Kurzem überraschte die Einkäufer. "Einige nationale und internationale Großkonzerne haben offenkundig die Kundenorientierung über ihren fast schon scham- und konzeptlos anmutenden Forderungen aus den Augen verloren", sagt Moog gegenüber dem manager magazin.
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https://www.n-tv.de/wirtschaft/...ern-Wucher-vor-article23844651.html
"Massive Preisforderungen"
Edeka-Chef wirft Marken-Herstellern Wucher vor
14.01.2023, 16:02 Uhr
Jahr für Jahr feilschen große Ketten wie Edeka, Rewe, Aldi und Lidl erbittert mit Lieferanten um Konditionen. Auf die neuen geplanten Preiserhöhungen will sich Edeka jedoch gar nicht erst einlassen. Auch Konkurrent Rewe rechnet dieses Jahr mit einer Eskalation.
Im neu aufgeflammten Streit um Einkaufspreise wirft der Edeka-Vorstandsvorsitzende Markus Mosa den großen Lebensmittel-Herstellern deutlich überhöhte Forderungen vor. "Für 2023 liegen uns wieder massive Preisforderungen der großen Markenkonzerne auf dem Tisch. Und das zusätzlich zu den Preiserhöhungen, die bereits im vergangenen Jahr in Deutschland durchgesetzt wurden. Dagegen wehren wir uns", sagte Mosa der "Bild"-Zeitung.
Dass große Supermarkt-Ketten wie Edeka, Rewe, Aldi und Lidl mit Lieferanten um Preise feilschen, hat Tradition. Bei diesen Preisverhandlungen im deutschen Lebensmittelhandel wird regelmäßig mit harten Bandagen gekämpft.
Die zusätzlichen Preis-Forderungen von Lieferanten für 2023 belaufen sich laut Edeka bereits jetzt, im Januar, auf 1,2 Milliarden Euro. Das sei nur von der Hälfte der Markenhersteller, viele weitere Forderungen würden noch folgen. Bereits 2022 seien Preiserhöhungen von rund 1,5 Milliarden Euro angefallen....
Also:
Natürlich sollte man den Konzernen, zu denen natürlich auch die großen 4 des Lebensmittel- Einzelhandels zählen, auf die Finger klopfen, aber wer sollte das tun? Etwa das Kartellamt?
Diejenigen, die es können, tun es ja schon, (die Verbraucher*Innen), schließlich gibt's in D die günstigsten
Lebensmittel in ganz Europa. Deutsche sind sehr preissensibel, und nicht (mehr) sehr markentreu.
GEIZ ist geil. oder willkommen im Kapitalismus.
führen zu Rekordgewinnen, aber eben auch zu einer verstärkten Umverteilung von unten nach oben.
Heute: Ryanair
www.n-tv.de/wirtschaft/...t-Rekordgewinn-article23879372.html
Wirtschaft
Buchungen "sehr robust"
Ryanair verzeichnet Rekordgewinn
Der irische Billigflieger Ryanair erwartet für das Geschäftsjahr trotz Inflation ein Rekordergebnis. Die Fluggesellschaft verzeichnet bislang bei den Buchungen eine "sehr robuste" Entwicklung. Zu verdanken sei das vor allem hohen Ticketpreisen, die so schnell wohl auch nicht wieder sinken werden.
Deutlich gestiegene Ticketpreise haben Europas größtem Billigflieger Ryanair im Weihnachtsquartal einen Rekordgewinn beschert. Dieser Trend dürfte nach Einschätzung des Managements anhalten. "Wir werden im laufenden Geschäftsjahr einen Rekordgewinn erzielen und erwarten, dass wir auch im nächsten Jahr und darüber hinaus profitabel wachsen werden", sagte Finanzvorstand Neil Sorahan der Nachrichtenagentur Bloomberg bei der Vorlage der Quartalszahlen in Dublin.
Der Anstieg der Ticketpreise dürfte sich nach seiner Einschätzung rund um Ostern und im Sommer fortsetzen.... Der Umsatz sprang um 57 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro nach oben. Dazu trugen vor allem die hohen Ticketpreise bei: Im Schnitt waren Flugtickets den Angaben zufolge 48 Prozent teurer als im Vorjahreszeitraum und kosteten damit 14 Prozent mehr als vor der Corona-Pandemie.
Wegen Inflation "unvermeidbar" (LOL)
Nestlé-Produkte werden noch teurer
Hohe Kosten für Energie und Rohstoffe setzen Nestlé weiterhin zu. Schon im vergangenen Jahr schraubte der Hersteller von Kitkat, Maggi und Vittel seine Preise in die Höhe - nun soll ein weiter Anstieg folgen. Täuschungsversuche durch kleinere Verpackungsgrößen weist der Konzern jedoch zurück.
Der Vorstandschef von Nestlé, Ulf Mark Schneider, hält weitere Preiserhöhungen für Lebensmittel in diesem Jahr für unvermeidbar. "Wir sind nicht der Verursacher dieser Inflation, wir sind von ihr getroffen wie jeder Konsument auch", sagte Schneider der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ). "Wir haben die für uns anfallenden Mehrkosten noch nicht vollständig weitergegeben. Es wird daher weitere Preissteigerungen geben. Auch wenn die Teuerung nicht mehr so hoch ist wie 2022, besteht für uns, aufs volle Jahr gesehen, noch ein Aufholbedarf."
[A.L.: Die Energiepreise sind längst wieder gefallen. Tatsächlich haben Nestle und Co. nach den dreisten Aufschlägen aus dem letzten Jahr, die 2022 deutlich GERINGEREN Kosten noch nicht an die Kunden weitergegeben...]
Den Vorwurf, mit kleineren Verpackungsgrößen über Preiserhöhungen hinwegzutäuschen, wies Schneider zurück: "Täuschung möchte ich mir nicht unterstellen lassen." Nestlé ist der größte Lebensmittelhersteller der Welt und hat für sein Sortiment in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres die Preise im Durchschnitt um 7,5 Prozent angehoben....