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Mi, 4. Oktober 2023, 11:10 Uhr

Wir sehen das typische Bild eines intakten Bullenmarktes


03.05.23 11:02
Stephan Heibel

Wir sehen
      das typische Bild eines intakten Bullenmarktes



Unsere aktuelle Sentimentauswertung kommt zu einem bullischen Ergebnis: Der weiterhin hohe Pessimismus preist viele negative Rahmenbedingungen für die Wirtschaft bereits ein. Ob Sie sich auf dieses Interpretation verlassen können, erfahren Sie in nachfolgend.


Anschließend beschäftigen wir uns mit der Marktbreite dieser Rallye. Denn letzte Woche sind nur wenige Aktien angestiegen, diese dafür jedoch ziemlich stark. Zudem waren es große Unternehmen wie Microsoft und Meta, die mit den größten Kurssprüngen die Indizes nach oben zogen. Normalerweise ist das ein Warnzeichen. Ich führe aus, warum ich anderer Meinung bin.


Wir sehen das typische Bild eines intakten Bullenmarktes: Ungläubig schauen Anleger auf die hohen Kurse und listen die Argumente auf, die eigentlich für einen Crash sorgen sollten: Inflation, Rezession, Krieg, ...

Dabei übersehen Anleger, dass diese dramatisch schlechten Rahmenbedingungen eigentlich schon seit Wochen, wenn nicht gar Monaten bekannt sind. Und da die Aktienmärkte nicht auf Rahmenbedingungen reagieren, sondern auf ÄNDERUNGEN der Rahmenbedingungen, sind die bekannt schlechten Bedingungen bereits im aktuellen Kursniveau eingepreist.

Der Aktienmarkt reagiert auf Änderungen der Rahmenbedingungen. So befinden wir uns seit vielen Monaten in einem Umfeld steigender Leitzinsen. Was, wenn bei den Notenbanksitzungen der nächsten Woche ein Ende der Zinsanhebungen in Aussicht gestellt wird (USA), oder zumindest eine Verlangsamung des bislang hohen Tempos bei den Zinsanhebungen (EU)? Der DAX könnte mit einer solchen Meldung binnen weniger Tage auf ein neues Allzeithoch (16.270 Punkte) klettern.

Was, wenn die Bemühungen Chinas in der Ukraine zumindest dahingehend fruchten, dass Gespräche aufgenommen werden? Was, wenn die als sicher erwartete Rezession sich nur als Konjunkturabschwächung entpuppt und ab dem zweiten Halbjahr tatsächlich das Wachstum wieder anzieht?

Während der Krieg, eine Rezession und auch die hohe Inflation bereits im aktuellen Kursniveau eingepreist sind, könnten die genannten Änderungen als positive Überraschung aufgefasst werden und neues Kaufinteresse entfachen.

Soweit sieht es also ziemlich bullisch aus. Was müsste passieren, damit die Kurse fallen? nun, eine negative Überraschung ist vor dem Hintergrund der aktuell bereits extrem pessimistischen Erwartungshaltung schwer vorstellbar, sofern es nicht ein Schwarzer Schwan ist: etwas völlig unvorhersehbares und Neues. Das können wir mit der Sentimentanalyse natürlich niemals ausschließen.

Doch ein schwarzer Schwan ist sehr selten und daher möchte ich nicht darauf wetten. Vielmehr können wir erneut, wie auch in den Wochen zuvor, feststellen, dass das Risiko auf der Oberseite zu sehen ist: Anleger sind besser vorbereitet auf fallende Kurse als auf steigende Kurse. Daher dürften Kursrückschläge, wie schon in der abgelaufenen Woche gesehen, begrenzt bleiben, während Kurssteigerungen das Potential haben, weitere Käufe nach sich zu ziehen, was dann einen Lauf auf neue Hochs zur Folge hätte.


Nur wenige Unternehmen ziehen die Indizes nach oben

Die "Marktbreite" ist stets ein Indikator, der von Markttechnikern gerne herangezogen wird. Eine Rallye ist nur dann nachhaltig, wenn sie von der Breite des Marktes getragen wird. Soll heißen, wenn nur einige wenige große Unternehmen für die Steigerungen im Index verantwortlich sind, dann ist das gefährlich und die Rallye könnte bald enden.

Tatsächlich sehen wir im S&P 500, dass die Mega-Konzerne Microsoft (+7%) und Meta (Facebook, +11%) für einen großen Teil der Indexperformance in der letzten Woche verantwortlich sind. Viele große Unternehmen haben die Woche mit einem kleinen Minus abgeschlossen: Visa, Amazon, Tesla, Walmart, Coca-Cola, UPS, Abbvie, Home Depot, Texas Instruments, ...

Eigentlich müssten wir dies also als Warnung auffassen. Ich möchte dennoch auch eine andere Interpretation anbieten: Der breite Aktienmarkt befindet sich derzeit noch gar nicht im Bullenmarkt, sondern diese Woche haben einzelne Unternehmen durch positive Q-Zahlen für Kurssprünge gesorgt. Die breite Masse an Unternehmen, zu denen es keine Neuigkeiten gab, haben diese Woche eher Federn gelassen.

Damit erklärt sich auch die nur verhalten positive Stimmungslage unserer Sentimentumfrage: die wenigsten partizipieren an der Rallye, die nur von wenigen Einzelunternehmen getragen wird. Die meisten Anleger haben letzte Woche ein paar Federn lassen müssen.

Der Umstand, dass nur noch wenige Aktien den Index nach oben ziehen, ist nicht dem mangelnden Interesse an anderen Aktien geschuldet, sondern ist letzte Woche eine Sondersituation in Folge der vielen Quartalsberichte gewesen. Das sollte sich in den kommenden Wochen schon wieder ändern.

Unser Heibel-Ticker Portfolio ist nach wie vor hoch investiert, wir haben nur 3,9% Cash. Bis Ende Mai möchte ich weiterhin die Cashposition in Richtung 20% bewegen, da ich von weiter steigenden Kursen ausgehe. Die Marken von 15.600 bis 16.000 als Begrenzung der aktuellen Schwankungsbreite werde ich im Auge behalten.


Zukunftsunternehmen - die neuen Google, Amazon & Co.

Weiterhin bin ich auf der Suche nach Aktien, die in der Welt von Morgen eine große Rolle spielen werden: Nvidia, Tesla, Palo Alto, Linde, AirBnB, etc. fallen mir da ad hoc ein. Viele dieser Aktien sind exorbitant hoch bewertet. Aber auch Amazon war immer extrem hoch bewertet, ist jedoch stets in diese Bewertung hinein gewachsen. Wer nach Bewertungskennziffern geht, riskiert, einige Giganten der Zukunft zu übersehen. Wer jedoch zu idealistisch sucht, wird häufig auf die Nase fallen.

Auf dem Weg nach der richtigen Mischung dieser beiden Denkansätze komme ich Schritt für Schritt voran. Ende dieser Woche werde ich wieder einen detaillierteren Einblick in meine Überlegungen geben und eine kurze Liste von Kandidaten vorstellen.




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