Systemrisiko Bankenfusion
25.03.19 10:50
BÖRSE am Sonntag
Bad Nauheim (www.aktiencheck.de) - Die Fusionsgespräche zwischen Deutscher Bank (ISIN DE0005140008/ WKN 514000) und Commerzbank (ISIN DE000CBK1001/ WKN CBK100) gehen offenbar schneller voran als vermutet - nach einer Woche Gespräche konkretisierten sich die Vorhaben schon so weit, dass man den Aufsichtsrat über den Stand der Dinge unterrichten konnte, so Reinhard Schlieker von der "BÖRSE am Sonntag".
Im Hintergrund würden die Due-Diligence-Verfahren laufen, die Bücher würden wechselseitig geöffnet und das alles möge in Berlin Gefallen hervorrufen, denn die Politik vor allem in Gestalt des Finanzministers habe sich ja vergleichsweise nachdrücklich für den Zusammenschluss der zwei Zerzausten ausgesprochen. Warum eigentlich genau, darüber müsse man weiter spekulieren. Dass es sehr handfeste Gründe für den Zeitpunkt und die Deutlichkeit geben müsse, liege wohl auf der Hand. Dass diese politischen Hintergründe geeignet seien, fachliche Bedenken gegenstandslos zu machen, dürfe nach den bekannten Erfahrungen mit staatlichem Engagement bei Großunternehmen definitiv bezweifelt werden. Von seltsamen Vorgängen in der seligen Treuhand über großspurige Intervention beim Baukonzern Philip Holzmann - nach der Pleite sei vor der Pleite - bis hin zum aktuellen Vorhaben der lokalen Berliner Machthaber, Wohneigentum einfach zu verstaatlichen: Es bestehe kaum Hoffnung.
Was das Fachliche angehe, so lasse kaum jemand ein gutes Haar an dem geplanten Zusammenschluss. Generell stimme sicher die Aussage, dass zwei Lahme zusammen keinen Olympiasieger ergeben würden - wobei man den leisen Verdacht haben dürfe, dass die Politik genau diesen einsamen Traum hege. Die Deutsche Bank in ihrer unnachahmlichen Art habe gerade mal 1,9 Milliarden Boni ausgeschüttet - immerhin stünden ja mehr als 600 Millionäre in ihren Diensten, irgendwo müsse es ja herkommen. Dass der Jahresgewinn von 341 Millionen Euro da nicht ganz im Verhältnis stehe - geschenkt. Diese Zahlenparade sei wieder etwas für die Gewerkschafter, die eine Fusion selbstverständlich ablehnen würden, wenn auch aus anderen Gründen als etwa BlackRock, jeweils unter den größten Aktionären bei Commerzbank und Deutscher Bank.
Der gewichtigste Investor der Welt frage ganz einfach, welches Problem denn durch diese Fusion gelöst werden solle. Das sei fein beobachtet, und wer darauf aus Bankenkreisen eine stichhaltige Antwort habe, der trete vor oder schweige für immer. Jedenfalls hoffe man bei BlackRock inständig, dass der Plan nicht etwa sei, eine vom US-Bankenmarkt inspirierte Investmentbank zu kreieren. Sehr höflich erwähne man nicht mehr die schmerzlichen Gründe, warum das nicht funktionieren würde - denn die seien doch eher peinlich für den Finanzstandort Deutschland, wo man sicher noch eine Dekade brauchen werde, wieder ein Bankwesen von supranationaler Bedeutung zu schaffen.
Ob mit oder ohne Fusion der sogenannten Großbanken, die aber im Falle eines Falles sicher Jahre weitgehend mit sich selbst beschäftigt sein würden. Wobei Spötter sicher fragen würden, was daran denn anders sei als es heute sei. Für die Zwischenzeit könne die Kundschaft ja bei den Sparkassen oder den Kreditgenossen vorstellig werden, dann störe man bei Deutscher und Commerzbank wenigstens nicht die Betriebsabläufe. Was sicher wertgeschätzt werden dürfte, wenn es um die Harmonisierung der IT-Systeme gehen werde. Gebe das erst ein Gelächter! Das Publikum dürfe auf spannende Unterhaltung hoffen. (Ausgabe vom 22.03.2019) (25.03.2019/ac/a/m)
Im Hintergrund würden die Due-Diligence-Verfahren laufen, die Bücher würden wechselseitig geöffnet und das alles möge in Berlin Gefallen hervorrufen, denn die Politik vor allem in Gestalt des Finanzministers habe sich ja vergleichsweise nachdrücklich für den Zusammenschluss der zwei Zerzausten ausgesprochen. Warum eigentlich genau, darüber müsse man weiter spekulieren. Dass es sehr handfeste Gründe für den Zeitpunkt und die Deutlichkeit geben müsse, liege wohl auf der Hand. Dass diese politischen Hintergründe geeignet seien, fachliche Bedenken gegenstandslos zu machen, dürfe nach den bekannten Erfahrungen mit staatlichem Engagement bei Großunternehmen definitiv bezweifelt werden. Von seltsamen Vorgängen in der seligen Treuhand über großspurige Intervention beim Baukonzern Philip Holzmann - nach der Pleite sei vor der Pleite - bis hin zum aktuellen Vorhaben der lokalen Berliner Machthaber, Wohneigentum einfach zu verstaatlichen: Es bestehe kaum Hoffnung.
Der gewichtigste Investor der Welt frage ganz einfach, welches Problem denn durch diese Fusion gelöst werden solle. Das sei fein beobachtet, und wer darauf aus Bankenkreisen eine stichhaltige Antwort habe, der trete vor oder schweige für immer. Jedenfalls hoffe man bei BlackRock inständig, dass der Plan nicht etwa sei, eine vom US-Bankenmarkt inspirierte Investmentbank zu kreieren. Sehr höflich erwähne man nicht mehr die schmerzlichen Gründe, warum das nicht funktionieren würde - denn die seien doch eher peinlich für den Finanzstandort Deutschland, wo man sicher noch eine Dekade brauchen werde, wieder ein Bankwesen von supranationaler Bedeutung zu schaffen.
Ob mit oder ohne Fusion der sogenannten Großbanken, die aber im Falle eines Falles sicher Jahre weitgehend mit sich selbst beschäftigt sein würden. Wobei Spötter sicher fragen würden, was daran denn anders sei als es heute sei. Für die Zwischenzeit könne die Kundschaft ja bei den Sparkassen oder den Kreditgenossen vorstellig werden, dann störe man bei Deutscher und Commerzbank wenigstens nicht die Betriebsabläufe. Was sicher wertgeschätzt werden dürfte, wenn es um die Harmonisierung der IT-Systeme gehen werde. Gebe das erst ein Gelächter! Das Publikum dürfe auf spannende Unterhaltung hoffen. (Ausgabe vom 22.03.2019) (25.03.2019/ac/a/m)
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