Konjunktur vor dem Abflug - und Bayer erst!
01.04.19 10:35
BÖRSE am Sonntag
Bad Nauheim (www.aktiencheck.de) - Wer sich die Umfrage- und Forschungsdaten ansieht, seien sie nun vom Sachverständigenrat oder dem ifo-Institut, dem ZEW oder den Industrie- und Handelskammern, kann bestenfalls auf eine Erholung ab dem dritten Quartal hoffen, so Reinhard Schlieker von der "BÖRSE am Sonntag"
Vorher drohe sogar eine "technische Rezession". Allein die Börsianer würden noch die Stellung halten und den DAX nicht im Stich lassen. Was eigentlich nur mit starker Voraussicht und Fantasie zu erklären sei, offenbar sehe man an den Kapitalmärkten weit in die Zukunft. Oder sei bei einem DAX-Stand von etwa 11.500 Punkten einigermaßen sicher, dass alles Schlechte eingepreist sei.
So eine Vermutung könnte zutreffen, wenn man sich als Indiz die Bayer-Aktie in der vergangenen Woche ansehe. Die 80 Millionen Dollar, die dem Kläger gegen Monsanto in den USA zugesprochen worden seien, seien zwar noch längst nicht zur Auszahlung fällig, denn was wäre ein ordentlicher Gerichtsweg ohne jahrelangen Verlauf. Etwa 12.000 Benutzer des Unkrautvernichters "Roundup", der das verdächtige Wirkmittel Glyphosat prominent enthalte, hätten bislang Klagen eingereicht, da sie ihre Gesundheit insbesondere durch Krebserkrankungen gefährdet sehen würden. In den USA sei auch das nun eine erhebliche Anzahl.
Entschädigungszahlungen in der gesehenen Höhe an all diese Kläger würde Bayer nicht überleben. Schon jetzt bringe Bayer an der Börse nicht mehr auf die Waage als damals die Übernahme von Monsanto gekostet habe, die Aktie sei in der Mitte der Fünfziger genau genommen billig; es werde schon von der traditionsreichen Aspirin-Firma als einem Übernahmekandidaten gesprochen. Wer immer das sein sollte, er würde wie beim Roulette auf rot oder schwarz setzen: Bei einem für Bayer vorteilhaften Ausgang der Glyphosat-Klagen wäre dieses Unternehmen plötzlich ein Vielfaches wert. Im unguten Ernstfall drohe die Pleite. Von daher kaum verwunderlich, dass noch keine Branchenwettbewerber oder Finanzinvestor erkennbar vorstellig geworden sei.
Was andere Unternehmen aus dem Verfahren jetzt schon lernen könnten: Geschworenengerichte in den USA würden notfalls völlig unbeeindruckt von wissenschaftlichen Fakten entscheiden. Es gehe um Stimmungen und Gefühle, und die Performance vor Gericht. Bayer werde es weiter versuchen, die Vorwürfe zu entkräften, allerdings würden die beiden Begriffe "Chemie" und "krebserregend" zusammen wahrhaft unwiderstehlich wirken. Selbst wenn man nachweisen könnte, dass bei Beachtung der Anwendervorschriften keine Gefahr drohe - irgendein Fall werde immer auftauchen, bei dem man eine Glyphosat-induzierte Erkrankung zumindest nicht ausschließen könne. Das mache das Ganze vor Geschworenen wirklich zum Roulette.
Ein Rettungsweg für den Bayer-Konzern wäre sicherlich die Einführung eines Produkts, das Blockbuster-Qualitäten habe und geeignet sei, alle Kosten des Glyphosat-Debakels vergessen zu machen. Ein derartiges Wunderwerk sei der Öffentlichkeit zumindest bislang unbekannt. Und bis auf Weiteres bleibe Bayer, statt wie einst ein bombensicherer DAX-Wert zu sein, nur etwas für hartgesottene Spekulanten. (Ausgabe vom 30.03.2019) (01.04.2019/ac/a/m)
Vorher drohe sogar eine "technische Rezession". Allein die Börsianer würden noch die Stellung halten und den DAX nicht im Stich lassen. Was eigentlich nur mit starker Voraussicht und Fantasie zu erklären sei, offenbar sehe man an den Kapitalmärkten weit in die Zukunft. Oder sei bei einem DAX-Stand von etwa 11.500 Punkten einigermaßen sicher, dass alles Schlechte eingepreist sei.
Entschädigungszahlungen in der gesehenen Höhe an all diese Kläger würde Bayer nicht überleben. Schon jetzt bringe Bayer an der Börse nicht mehr auf die Waage als damals die Übernahme von Monsanto gekostet habe, die Aktie sei in der Mitte der Fünfziger genau genommen billig; es werde schon von der traditionsreichen Aspirin-Firma als einem Übernahmekandidaten gesprochen. Wer immer das sein sollte, er würde wie beim Roulette auf rot oder schwarz setzen: Bei einem für Bayer vorteilhaften Ausgang der Glyphosat-Klagen wäre dieses Unternehmen plötzlich ein Vielfaches wert. Im unguten Ernstfall drohe die Pleite. Von daher kaum verwunderlich, dass noch keine Branchenwettbewerber oder Finanzinvestor erkennbar vorstellig geworden sei.
Was andere Unternehmen aus dem Verfahren jetzt schon lernen könnten: Geschworenengerichte in den USA würden notfalls völlig unbeeindruckt von wissenschaftlichen Fakten entscheiden. Es gehe um Stimmungen und Gefühle, und die Performance vor Gericht. Bayer werde es weiter versuchen, die Vorwürfe zu entkräften, allerdings würden die beiden Begriffe "Chemie" und "krebserregend" zusammen wahrhaft unwiderstehlich wirken. Selbst wenn man nachweisen könnte, dass bei Beachtung der Anwendervorschriften keine Gefahr drohe - irgendein Fall werde immer auftauchen, bei dem man eine Glyphosat-induzierte Erkrankung zumindest nicht ausschließen könne. Das mache das Ganze vor Geschworenen wirklich zum Roulette.
Ein Rettungsweg für den Bayer-Konzern wäre sicherlich die Einführung eines Produkts, das Blockbuster-Qualitäten habe und geeignet sei, alle Kosten des Glyphosat-Debakels vergessen zu machen. Ein derartiges Wunderwerk sei der Öffentlichkeit zumindest bislang unbekannt. Und bis auf Weiteres bleibe Bayer, statt wie einst ein bombensicherer DAX-Wert zu sein, nur etwas für hartgesottene Spekulanten. (Ausgabe vom 30.03.2019) (01.04.2019/ac/a/m)
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