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Di, 28. November 2023, 14:42 Uhr

Siemens

WKN: 723610 / ISIN: DE0007236101

Siemens sind die goldenen Zeiten schon vorbei?


17.02.12 09:12
Geldanlage-Report

Gerbrunn (aktiencheck.de AG) - Die Experten von "Geldanlage-Report" nehmen die Siemens-Aktie unter die Lupe.

Im ersten Quartal 2011/2012 sei der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahresquartal um fünf Prozent auf 19,8 Milliarden Euro gesunken. Der Umsatz sei zwar leicht um rund zwei Prozent auf 17,9 Milliarden Euro geklettert, aber die Gewinnentwicklung bereite Sorgen: Das Ergebnis der vier Kerngeschäftsfelder Industrie, Energie, Gesundheit sowie Infrastruktur und Städte sei mit minus 23 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro deutlicher zurückgegangen als von Analysten erwartet.

Aus den fortgeführten Aktivitäten sei der Gewinn sogar um 27 Prozent von 1,85 Milliarden Euro auf 1,36 Milliarden Euro gefallen. Unter dem Strich stehe ein Überschuss von 1,64 Euro je Siemens-Aktie nach zuvor 1,97 Euro.

Was sei von den Zahlen zu halten? Ganz klar: Es werde ein schwieriges Jahr für Siemens, das konjunkturelle Umfeld sorge für Gegenwind. Vor allem der Bereich erneuerbare Energien mache Probleme. Verluste von 48 Millionen Euro aufgrund gestiegener Personalkosten und einem harten Preiskampf hätten verbucht werden müssen. Der neue Sektor Infrastructure & Cities sei zudem durch Verzögerungen bei der Zulassung des Zuges Velaro D belastet worden.

Dennoch habe der Konzern seinen Jahresausblick bekräftigt, strebe weiterhin ein Umsatzplus zwischen drei und fünf Prozent und einen Auftragseingang über den Erlösen an. Der Gewinn aus fortgeführtem Geschäft solle sechs Milliarden Euro erreichen und der Jahresumsatz um drei bis fünf Prozent wachsen. Sei das zu ambitioniert?

Die Experten würden das denken nicht. Die Ziele, die Siemens sich selbst gesetzt hat, scheinen noch erreichbar zu sein, so die Experten von "Geldanlage-Report". Auch wenn im Hinblick auf die Auftragslage unschöne Erinnerungen an die Vergangenheit geweckt worden seien. Positiv sei, dass an den Kosten (F&E, Vertrieb) noch geschraubt werden könne, die seien zweifelsfrei zu hoch. Und im Vergleich zur Peer Group sei das Siemens-Papier niedrig bewertet.

Tatsache sei, dass nicht nur die Geschäfte von Siemens schlechter gehen würden, auch die Konkurrenz leide. Das zeige das Beispiel Philips. Im vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres habe der niederländische Konzern den Umsatz zwar leicht auf 6,7 Milliarden Euro gesteigert. Unter dem Strich stehe allerdings ein Verlust von 160 Millionen Euro. Im Vorjahr habe Philips noch 465 Millionen verdient.

Vergleiche man beide Unternehmen, stehe Siemens wesentlich besser da. Die Auftragslage von Philips sei noch komplizierter als die von Siemens. Philips leide viel massiver als der deutsche Konzern daran, dass Mittelstand und Industriekunden sich in der akuten Schuldenkrise zunehmend zurückzuhaltend scheinen würden. Finanzierungsengpässe und Unsicherheiten über die weitere Entwicklung würden die Nachfrage hemmen.

"Man muss sehen: Die goldenen Zeiten sind vorbei, in denen man immer mit zweistelligen Wachstumsraten rechnen konnte", habe Siemens-Vorstandschef Peter Löscher gemeint. "Der Markt wird kurzfristig hart umkämpft bleiben." Wer wolle Löscher da widersprechen?

Zweistellige Wachstumsraten erwarte aber auch keiner mehr von Siemens. Wichtig sei, dass es trotz der makroökonomischen Unsicherheiten keine weiteren Einbrüche beim Auftragseingang gebe. Die Entwicklung in Europa, USA und in China sollten Anleger dabei besonders im Blick haben. Löscher gehe von einer "milden Rezession" für Europa aus - übersetzt heiße das: Das Schlimmste habe man überstanden. Die USA sollten stabil bleiben, die Entwicklungsländer weiter positiv überraschen.

Obwohl der Umsatz im ersten Quartal in China um vier Prozent gesunken sei, sei er in den Schwellenländern insgesamt um acht Prozent gestiegen und habe damit bereits für ein Drittel des gesamten Konzernumsatzes gestanden.

Siemens habe die Anleger enttäuscht, das sollte jedoch kein Dauerzustand werden. Dafür sei der Konzern international zu solide aufgestellt. Nach einer schwierigen Gewinn- und Umsatz-Entwicklung im laufenden Quartal erwarte man in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres eine leichte Erholung. Die Nachfrage in China dürfte in den nächsten Quartalen wieder anziehen. Damit rechne nicht nur das Unternehmen selbst, sondern auch die meisten führenden Analysten. Hinzukomme, dass für den Sorge bereitenden Bereich der regenerativen Energien sich Lösungen anbahnen würden.

Siemens sei Marktführer bei Windkraftanlagen auf hoher See. Die Anbindung der Windparks an das Festland habe sich zuletzt verzögert. Das wiederum habe Geld gekostet. Siemens habe deswegen 203 Millionen Euro abgeschrieben. Inzwischen habe es hoffnungsvoll stimmende politische Gespräche wegen der regulatorischen Hürden gegeben.

Auf Basis des EV/EBITDA-Verhältnisses werde das Papier mit einem etwa 25-prozentigen Abschlag gegenüber der Peer Group gehandelt. Das erscheine den Experten ungerechtfertigt zu sein.

Ein vorsichtiges Heranpirschen der Siemens-Aktie an den Widerstand bei 80 Euro sollte nicht lange auf sich warten lassen, so die Experten von "Geldanlage-Report". Erst recht dann nicht, wenn der Stimmungswandel an den Börsen weiter anhalte. (Analysen vom 16.02.2012) (17.02.2012/ac/a/d)

Offenlegung von möglichen Interessenskonflikten:

Mögliche Interessenskonflikte können Sie auf der Site des Erstellers/ der Quelle der Analyse einsehen.





 
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