Lateinamerika gewinnt an Stabilität
23.10.07 13:28
ABN AMRO
Amsterdam (aktiencheck.de AG) - Wenn die US-Wirtschaft sich abschwächt, führte dies in der Vergangenheit in Lateinamerika zu einem kräftigen Rückschlag, so die Analysten von ABN AMRO.
Doch mittlerweile würden Ökonomen bezweifeln, ob dieser Zusammenhang noch gelte. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hätten sich in den letzten Jahren grundlegend geändert. Ein Rückgang der Konjunkturdynamik in den USA wirke sich nicht mehr so stark auf die Weltwirtschaft aus wie in der Vergangenheit. Es gebe andere Wachstumszentren auf der Welt, wie zum Beispiel Osteuropa, den Nahen Osten und vor allem Ost- und Südasien, die stabilisieren würden. Riesige Ökonomien wie China und Indien würden mehr und mehr eine wirtschaftliche Eigendynamik entwickeln. Die BRIC-Staaten würden mittlerweile rund ein Drittel zum Wachstum der Weltwirtschaft beitragen. Dank dieser Wachstumsländer rechne der IWF nur mit einem leichten Rückgang der Wachstumsrate von 5,2 Prozent 2007 auf 4,8 Prozent 2008. Diese Schätzung basiere darauf, dass sich in den USA das Wachstumstempo zwar abschwäche, eine Verschärfung der Kredit- und Immobilienkrise und damit eine Rezession aber ausbleiben würden.
Anhaltend hohes Wachstum in den Emerging Markets dürfte für eine weiterhin starke Nachfrage nach Rohstoffen und für hohe Rohstoffpreise sorgen. Das komme den rohstoffexportierenden Ländern Lateinamerikas zugute. Als Grund dafür, dass die Rohstoffpreise heute weniger stark mit der US-Konjunktur korreliert seien, werde Asien angeführt. Das gebe den Rohstoffpreisen Stabilität. Lateinamerikas Wirtschaft gewinne damit zugleich an Unabhängigkeit gegenüber der Entwicklung des großen Nachbarn im Norden. Nach einer Prognose von Goldman Sachs dürfte die leichte Verlangsamung der Wachstumstempos der Weltwirtschaft das Exportwachstum der Region etwas abschwächen. Doch der positive Handelsbilanzsaldo Lateinamerikas dürfte sich von 2007 auf 2008 nur leicht verringern. Die Analysten würden erwarten, dass Lateinamerikas Wirtschaft 2007 um 4,7 Prozent und 2008 um 4,1 Prozent wachse.
In der Vergangenheit hätten chronische Defizite in den Staatshaushalten und Leistungsbilanzen viele lateinamerikanische Länder anfällig für externe Schocks gemacht. Selbst Finanzkrisen in anderen Teilen der Welt hätten die Märkte in Lateinamerika kräftig erschüttert. Chile sei in dieser Hinsicht aufgrund seiner fiskalischen Stabilität und der marktwirtschaftlichen Grundausrichtung in der Vergangenheit eine Ausnahme gewesen. Die Ausnahme werde mehr und mehr zum Regelfall. Viele Länder hätten in den letzten Jahren eine Wirtschaftspolitik betrieben, die eine Verbesserung der marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der makroökonomischen Stabilität zum Ziel gehabt habe. Die Wachstumsbedingungen seien dadurch nachhaltig verbessert worden. Brasilien und Peru seien Beispiele für diesen Wechsel in der Wirtschaftspolitik. Die Auslandsverschuldung sei gesenkt und die Devisenreserven aufgebaut worden. Damit hätten die Länder Spielraum, um auf externe Schocks wie den Abzug von Auslandskapital oder einen Rückgang der Exporte stabilisierend zu reagieren.
Mexiko, Zentralamerika und die Karibik seien aufgrund ihrer starken wirtschaftlichen Verflechtung mit den USA am stärksten von der Abschwächung der US-Konjunktur betroffen. Aufgrund des weiterhin starken Wachstums in den Emerging Markets und der anhaltend hohen Rohstoffpreise seien die Wachstumsbedingungen für die lateinamerikanischen Ökonomien insgesamt jedoch weiterhin gut. Das könnte sich auf die Kursentwicklung an den Börsen der Region positiv auswirken. Ein Blick auf die Kurs-Gewinn-Verhältnisse zeige, dass die Aktienmärkte in Lateinamerika im weltweiten Vergleich moderat bewertet seien. Nach Konsensschätzungen der Analysten liege das 2008er Kurs-Gewinn-Verhältnis beim Bovespa bei rund 13, bei Argentiniens Merval Index und beim Mexiko Bolsa Index bei rund 14 und beim Peru Lima Generale Index bei 16,4. Nur Chiles IPSA Index weise ein 2008er KGV von knapp über 20 auf. (23.10.2007/ac/a/m)
Doch mittlerweile würden Ökonomen bezweifeln, ob dieser Zusammenhang noch gelte. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hätten sich in den letzten Jahren grundlegend geändert. Ein Rückgang der Konjunkturdynamik in den USA wirke sich nicht mehr so stark auf die Weltwirtschaft aus wie in der Vergangenheit. Es gebe andere Wachstumszentren auf der Welt, wie zum Beispiel Osteuropa, den Nahen Osten und vor allem Ost- und Südasien, die stabilisieren würden. Riesige Ökonomien wie China und Indien würden mehr und mehr eine wirtschaftliche Eigendynamik entwickeln. Die BRIC-Staaten würden mittlerweile rund ein Drittel zum Wachstum der Weltwirtschaft beitragen. Dank dieser Wachstumsländer rechne der IWF nur mit einem leichten Rückgang der Wachstumsrate von 5,2 Prozent 2007 auf 4,8 Prozent 2008. Diese Schätzung basiere darauf, dass sich in den USA das Wachstumstempo zwar abschwäche, eine Verschärfung der Kredit- und Immobilienkrise und damit eine Rezession aber ausbleiben würden.
In der Vergangenheit hätten chronische Defizite in den Staatshaushalten und Leistungsbilanzen viele lateinamerikanische Länder anfällig für externe Schocks gemacht. Selbst Finanzkrisen in anderen Teilen der Welt hätten die Märkte in Lateinamerika kräftig erschüttert. Chile sei in dieser Hinsicht aufgrund seiner fiskalischen Stabilität und der marktwirtschaftlichen Grundausrichtung in der Vergangenheit eine Ausnahme gewesen. Die Ausnahme werde mehr und mehr zum Regelfall. Viele Länder hätten in den letzten Jahren eine Wirtschaftspolitik betrieben, die eine Verbesserung der marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der makroökonomischen Stabilität zum Ziel gehabt habe. Die Wachstumsbedingungen seien dadurch nachhaltig verbessert worden. Brasilien und Peru seien Beispiele für diesen Wechsel in der Wirtschaftspolitik. Die Auslandsverschuldung sei gesenkt und die Devisenreserven aufgebaut worden. Damit hätten die Länder Spielraum, um auf externe Schocks wie den Abzug von Auslandskapital oder einen Rückgang der Exporte stabilisierend zu reagieren.
Mexiko, Zentralamerika und die Karibik seien aufgrund ihrer starken wirtschaftlichen Verflechtung mit den USA am stärksten von der Abschwächung der US-Konjunktur betroffen. Aufgrund des weiterhin starken Wachstums in den Emerging Markets und der anhaltend hohen Rohstoffpreise seien die Wachstumsbedingungen für die lateinamerikanischen Ökonomien insgesamt jedoch weiterhin gut. Das könnte sich auf die Kursentwicklung an den Börsen der Region positiv auswirken. Ein Blick auf die Kurs-Gewinn-Verhältnisse zeige, dass die Aktienmärkte in Lateinamerika im weltweiten Vergleich moderat bewertet seien. Nach Konsensschätzungen der Analysten liege das 2008er Kurs-Gewinn-Verhältnis beim Bovespa bei rund 13, bei Argentiniens Merval Index und beim Mexiko Bolsa Index bei rund 14 und beim Peru Lima Generale Index bei 16,4. Nur Chiles IPSA Index weise ein 2008er KGV von knapp über 20 auf. (23.10.2007/ac/a/m)