Goldpreis Anstieg über 800 Dollar
14.11.07 11:31
ABN AMRO
Amsterdam (aktiencheck.de AG) - Der Goldpreis stieg erstmals seit 1980 wieder über die Marke von 800 Dollar und ist nur noch wenig von seinem Allzeithoch bei 850 USD entfernt, berichten die Analysten von ABN AMRO.
Einige Experten und Marktbeobachter würden auch nicht mehr davor zurückscheuen, in absehbarer Zeit Preise von 900 oder sogar von 1.000 Dollar je Unze zu prognostizieren. Der Anstieg des Goldpreises in jüngster Zeit sei vor allem auf die steigende Nachfrage von Finanzinvestoren zurückzuführen. Die Dollarabwertung und der Ölpreisanstieg hätten besonders in den USA Inflationsängste geschürt. Anleger würden daher verstärkt in Gold investieren, um sich gegen eine Entwertung des "Papiergeldes" abzusichern.
Lange Zeit habe es so ausgesehen, als hätte Gold seine Funktion als "sicherer Anlagehafen" verloren. Zu Beginn der eskalierenden Kreditkrise im August und September habe das Edelmetall kaum mit einem Preisanstieg reagiert. Das habe sich in den letzten Wochen geändert. Nach Jon Nadler, einem Analysten des kanadischen Goldhandelshauses Kitco, reflektiere die starke Goldnachfrage seitens Finanzinvestoren auch das Gefühl, dass "im Finanzsystem etwas schief läuft". Solange die Kreditkrise anhalte und der US-Dollar weiter abwerte, dürfte daher die Goldnachfrage von Finanzinvestoren hoch bleiben.
Auf andere Komponenten der Nachfrage wirke sich der hohe Goldpreis aber dämpfend aus. Die Goldimporte Indiens seien im Oktober nur halb so hoch gewesen wie ein Jahr zuvor. Indien verbrauche weltweit am meisten Gold für seine Schmuckindustrie. Im letzten Quartal sei die Nachfrage am höchsten, weshalb der Importrückgang im Oktober überrasche. Der starke Preisanstieg verschrecke jedoch viele Goldkäufer, die von ihren Lagerbeständen zehren und soweit möglich Gold durch andere Materialien ersetzen würden.
Dieser Substitution von Gold seien jedoch enge Grenzen gesetzt, da auch die Preise von Edelmetallen wie Silber und Platin kräftig gestiegen seien. Die physische Nachfrage nach Gold werde daher mittelfristig trotz der Preisanstiegs kaum zurückgehen. Auch in der Vergangenheit habe es stets einige Zeit gebraucht, bevor sich insbesondere die Nachfrage aus der Schmuckindustrie an die höheren Preis gewöhnt habe und wieder angezogen sei. Letztlich sorge dies für eine Stabilisierung der Preisentwicklung, denn Industrie und Juwelier dürften eventuelle Preisrückschläge nutzen, um ihre Lagerbestände wieder aufzufüllen.
Weitere Ursache des Preisanstiegs bei Gold seien die chronische Knappheit des Angebots und die steigenden Produktionskosten. Lange Zeit sei es versäumt worden, in neue Minenprojekte zu investieren. Das werde jetzt zwar nachgeholt, aber es dauere mehr als fünf Jahre bis eine neue Mine produziere. Immerhin weite China seine Goldproduktion kräftig aus und werde möglicherweise schon 2007 Südafrika als Produzent Nummer eins ablösen. Da der aktuelle Preisanstieg vor allem auf die Nachfrage von Finanzinvestoren zurückzuführen sei, seien kurzfristig deutliche Preiskorrekturen möglich - zum Beispiel, wenn sich der Abwertungsdruck auf den Dollar vermindern sollte. Bleibe jedoch der steigende Nachfragetrend intakt, dürfte aufgrund des begrenzten Angebots mittelfristig der Goldpreis weiter steigen.
Erstaunlicherweise hätten die meisten der großen Minenkonzerne zuletzt vom Goldpreisanstieg nur wenig profitieren können. Der Marktführer Barrick Gold habe im dritten Quartal 2007 einen Rückgang des Reingewinns um fast 15 Prozent gemeldet und habe dafür höhere Energiekosten und eine sinkende Fördermenge verantwortlich gemacht. Die südafrikanischen Produzenten wie Anglo Gold Ashanti und Gold Fields hätten darüber hinaus mit einem starken Anstieg der Löhne zu kämpfen. Die sechs größten Minenkonzerne hätten alle im dritten Quartal 2007 einen Produktionsrückgang gegenüber dem Vorjahresquartal verzeichnet. Die Großen der Branche wie Barrick Gold und Newmont Mining würden versuchen, den Rückgang der Produktionsmenge durch den Zukauf weiterer Minen auszugleichen.
Die Bewertung der Goldminenkonzerne hänge maßgeblich vom Umfang der Goldreserven ab, über die sie verfügen würden. Würden Zukäufe von attraktiven Goldsuchern (Juniors) gelingen, steigere dies das Net Asset Value (Wert der Goldvorkommen minus Produktionskosten). Und das wirke sich positiv auf die Aktienkurse aus. Dies sei auch der Grund, warum die Kurse der Goldaktien in den letzten Wochen zugelegt hätten: Der Anstieg des Goldpreises habe auch ihren Unternehmenswert steigen lassen.
Dennoch würden die gestiegenen Produktionskosten und auch der Rückgang der Goldreserven ihre Spuren hinterlassen. Schon in den letzten Jahren habe sich der Aufschlag, zu dem die Goldaktien gegenüber dem Net Asset Value gehandelt worden seien, deutlich verringert. Dank des verringerten Aufgelds würden Goldminen als Alternative zum Gold wieder mehr in den Fokus der Investoren rücken. Das gelte als Grund, dass die Kurse der Goldaktien parallel mit dem Goldpreis wieder zulegen würden. Zudem wirke sich auch der anhaltende Konsolidierungsprozess in der Branche positiv auf die Kurse aus.
(14.11.2007/ac/a/m)
Einige Experten und Marktbeobachter würden auch nicht mehr davor zurückscheuen, in absehbarer Zeit Preise von 900 oder sogar von 1.000 Dollar je Unze zu prognostizieren. Der Anstieg des Goldpreises in jüngster Zeit sei vor allem auf die steigende Nachfrage von Finanzinvestoren zurückzuführen. Die Dollarabwertung und der Ölpreisanstieg hätten besonders in den USA Inflationsängste geschürt. Anleger würden daher verstärkt in Gold investieren, um sich gegen eine Entwertung des "Papiergeldes" abzusichern.
Lange Zeit habe es so ausgesehen, als hätte Gold seine Funktion als "sicherer Anlagehafen" verloren. Zu Beginn der eskalierenden Kreditkrise im August und September habe das Edelmetall kaum mit einem Preisanstieg reagiert. Das habe sich in den letzten Wochen geändert. Nach Jon Nadler, einem Analysten des kanadischen Goldhandelshauses Kitco, reflektiere die starke Goldnachfrage seitens Finanzinvestoren auch das Gefühl, dass "im Finanzsystem etwas schief läuft". Solange die Kreditkrise anhalte und der US-Dollar weiter abwerte, dürfte daher die Goldnachfrage von Finanzinvestoren hoch bleiben.
Auf andere Komponenten der Nachfrage wirke sich der hohe Goldpreis aber dämpfend aus. Die Goldimporte Indiens seien im Oktober nur halb so hoch gewesen wie ein Jahr zuvor. Indien verbrauche weltweit am meisten Gold für seine Schmuckindustrie. Im letzten Quartal sei die Nachfrage am höchsten, weshalb der Importrückgang im Oktober überrasche. Der starke Preisanstieg verschrecke jedoch viele Goldkäufer, die von ihren Lagerbeständen zehren und soweit möglich Gold durch andere Materialien ersetzen würden.
Weitere Ursache des Preisanstiegs bei Gold seien die chronische Knappheit des Angebots und die steigenden Produktionskosten. Lange Zeit sei es versäumt worden, in neue Minenprojekte zu investieren. Das werde jetzt zwar nachgeholt, aber es dauere mehr als fünf Jahre bis eine neue Mine produziere. Immerhin weite China seine Goldproduktion kräftig aus und werde möglicherweise schon 2007 Südafrika als Produzent Nummer eins ablösen. Da der aktuelle Preisanstieg vor allem auf die Nachfrage von Finanzinvestoren zurückzuführen sei, seien kurzfristig deutliche Preiskorrekturen möglich - zum Beispiel, wenn sich der Abwertungsdruck auf den Dollar vermindern sollte. Bleibe jedoch der steigende Nachfragetrend intakt, dürfte aufgrund des begrenzten Angebots mittelfristig der Goldpreis weiter steigen.
Erstaunlicherweise hätten die meisten der großen Minenkonzerne zuletzt vom Goldpreisanstieg nur wenig profitieren können. Der Marktführer Barrick Gold habe im dritten Quartal 2007 einen Rückgang des Reingewinns um fast 15 Prozent gemeldet und habe dafür höhere Energiekosten und eine sinkende Fördermenge verantwortlich gemacht. Die südafrikanischen Produzenten wie Anglo Gold Ashanti und Gold Fields hätten darüber hinaus mit einem starken Anstieg der Löhne zu kämpfen. Die sechs größten Minenkonzerne hätten alle im dritten Quartal 2007 einen Produktionsrückgang gegenüber dem Vorjahresquartal verzeichnet. Die Großen der Branche wie Barrick Gold und Newmont Mining würden versuchen, den Rückgang der Produktionsmenge durch den Zukauf weiterer Minen auszugleichen.
Die Bewertung der Goldminenkonzerne hänge maßgeblich vom Umfang der Goldreserven ab, über die sie verfügen würden. Würden Zukäufe von attraktiven Goldsuchern (Juniors) gelingen, steigere dies das Net Asset Value (Wert der Goldvorkommen minus Produktionskosten). Und das wirke sich positiv auf die Aktienkurse aus. Dies sei auch der Grund, warum die Kurse der Goldaktien in den letzten Wochen zugelegt hätten: Der Anstieg des Goldpreises habe auch ihren Unternehmenswert steigen lassen.
Dennoch würden die gestiegenen Produktionskosten und auch der Rückgang der Goldreserven ihre Spuren hinterlassen. Schon in den letzten Jahren habe sich der Aufschlag, zu dem die Goldaktien gegenüber dem Net Asset Value gehandelt worden seien, deutlich verringert. Dank des verringerten Aufgelds würden Goldminen als Alternative zum Gold wieder mehr in den Fokus der Investoren rücken. Das gelte als Grund, dass die Kurse der Goldaktien parallel mit dem Goldpreis wieder zulegen würden. Zudem wirke sich auch der anhaltende Konsolidierungsprozess in der Branche positiv auf die Kurse aus.
(14.11.2007/ac/a/m)