Emerging Markets in Turbulenzen
24.08.07 09:19
ABN AMRO
Amsterdam (aktiencheck.de AG) - Die US-Kreditkrise sorgte dafür, dass auch die Börsen in den Schwellenländern in den Vorwochen deutlich unter Druck kamen, berichten die Analysten der ABN AMRO.
Nicht wenige Anleger würden befürchten, dass sich dieser Rückschlag zu einer Emerging-Market-Krise zuspitzen könnte.
Die Lage in den Emerging Markets vor zehn Jahren sei gekennzeichnet gewesen durch eine Überinvestition in Aktien und Immobilien in verschiedenen asiatischen Ländern, die oftmals durch Kredite in Fremdwährungen finanziert worden seien. Dadurch hätten sich riesige Schuldenberge in Fremdwährungen angehäuft. Steigende Preise bei festen Wechselkursen habe zu mangelnder Wettbewerbsfähigkeit der Schwellenländer geführt, was die Leistungsbilanzdefizite habe weiter ausufern lassen. Hinzu sei noch Korruption gekommen. Die Auswirkungen dieser Mischung an Negativ-Faktoren seien bekannt. Die Tigerstaaten wie Thailand, Indonesien, Malaysia und Südkorea seien von einem Zusammenbruch des Finanzsystems in die Tiefe gerissen worden. Doch nicht nur die Aktienkurse seien kollabiert, auch die Realwirtschaft habe die Folgen mit aller Härte zu spüren bekommen. 1998 sei das BIP in Indonesien um 13,1 Prozent, in Thailand um 10,5 Prozent und in Südkorea immer noch um 6,9 Prozent geschrumpft.
Um eine Aussage darüber treffen zu können, ob auch heute eine ähnliche Krise möglich sei, müsse man die Faktoren, die damals ausschlaggebend gewesen seien, mit denen von heute vergleichen. Wesentlich besser stünden die Emerging Markets heute in Sachen Verschuldung da. Thailand zum Beispiel habe die Auslandsschulden drastisch von damals 62 Prozent des BIP auf heute rund 25 Prozent reduziert. Auch die anderen Länder wie Südkorea und China hätten die Auslandsschulden deutlich abgebaut. Doch nicht nur die asiatischen Länder, auch Brasilien und Russland seien diesem Trend gefolgt, wenn auch im Falle Russlands in weniger starkem Ausmaß. Insgesamt lasse sich konstatieren, dass die Auslandsschulden heute kein Grund für eine Verschärfung der Krise mehr seien, zumal der größte Teil über langfristige Schuldtitel finanziert sei, was kurzfristige Probleme unwahrscheinlich werden lasse.
Ebenfalls schwere Folgen habe vor zehn Jahren die große Abhängigkeit von ausländischem Kapital gehabt. Durch den Investitionsboom der 90er Jahre hätten die Schulden größtenteils nicht beim Staat, sondern in der Hand privater Unternehmen gelegen. Diese hätten das Versprechen fester Wechselkurse genutzt, um sich günstig im Ausland zu verschulden. Der Ausbruch der Krise habe vor zehn Jahren zu einer Flucht von Auslandskapital geführt. Das System fester Wechselkurse sei zerbrochen und die Abwertung habe in der jeweiligen Landeswährung gerechnet die Schuldenlast erhöht. Das habe den Druck auf die Unternehmen und Banken in den Schwellenländern verschärft.
Heute seien die Wechselkurse größtenteils flexibel. Ebenso wichtig sei der Trend bei den Währungsreserven. Heute würden fast alle Staaten über sehr große Devisenreserven verfügen, die stabilisierend auf das Finanzsystem wirken würden. China und Russland würden über ein riesiges Polster an Devisen verfügen, auch Südkorea, Brasilien und Thailand hätten sich ein Polster an Fremdwährungen zugelegt. Anders als 1997 stünden die Emerging Markets auch auf der Währungsseite wesentlich besser da.
Die großen Leistungsbilanzdefizite hätten vor der Asienkrise Mitte der 90iger Jahre die Kehrseite der steigenden Auslandsschulden gebildet. Auch dies habe sich grundlegend geändert. Heute würden die wichtigsten Emerging Markets in Asien, aber auch in Lateinamerika, solide Leistungsbilanzüberschüsse erwirtschaften. Sei der Leistungsbilanzsaldo Thailands 1997 mit -8,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts tiefrot gewesen, würden die Siamesen in diesem Jahr wohl einen Überschuss von rund zwei Prozent erwirtschaften. Auch Brasilien, Südkorea und Russland würden zum Teil hohe Leistungsbilanzüberschüsse aufweisen. Die Deutsche Bank Research prognostiziere für China in diesem Jahr sogar ein Leistungsbilanzüberschuss von 11,2 Prozent am Bruttoinlandsprodukt.
Viele Schwellenländer würden heute kein ausländisches Kapital mehr benötigen. Im Gegenteil: Sie würden den Industrieländern wie beispielsweise den USA Kapital zur Finanzierung ihres Leistungsbilanzdefizits zur Verfügung stellen. Damit stehe gleichzeitig auch der Finanzsektor wesentlich besser da als vor zehn Jahren. Viele asiatische Banken hätten in den 90er Jahren Kapital im Ausland geliehen und im Inland verliehen. Mit dem Zusammenbruch der Währungen hätten auch viele Unternehmen ihre Schulden nicht mehr bedienen können. Folge: Viele Banken seien Pleite gegangen. Heute scheine ein solches Szenario aufgrund der geschilderten Fakten nahezu ausgeschlossen.
Ausgehend von den Erkenntnissen der Modernen Portfolio-Theorie habe die Deutsche Börse AG in Zusammenarbeit mit der ABN AMRO Bank eine neue Indexserie entwickelt. Ziel der neuen Portfolio-Indices sei es, den Anlegern eine Risiko- und Ertragsoptimierung ihrer Investitionen zu ermöglichen. Mit den Minimum Varianz und Maximum Sharpe Ratio Indices stünden derzeit zwei Indexkonzepte zur Auswahl, die sich in ihrer Systematik am "Minimum Varianz Portfolio" und dem "Optimalen Portfolio-Konzept" orientieren würden. Die neue Indexserie umfasse neben den aus dem DAX abgeleiteten Indices auch solche auf die Schweiz, Japan und die USA. Anhand der historischen Rendite, der Volatilität und der Korrelationsparameter der einzelnen Titel werde die Zusammensetzung der neuen Indices bestimmt. Die Anzahl der Indexmitglieder und deren Gewichtung würden vierteljährlich überprüft und angepasst. Der DAXplus® Minimum Variance Index Germany beinhalte beispielsweise derzeit 17 Unternehmen aus dem DAX. (24.08.2007/ac/a/m)
Nicht wenige Anleger würden befürchten, dass sich dieser Rückschlag zu einer Emerging-Market-Krise zuspitzen könnte.
Die Lage in den Emerging Markets vor zehn Jahren sei gekennzeichnet gewesen durch eine Überinvestition in Aktien und Immobilien in verschiedenen asiatischen Ländern, die oftmals durch Kredite in Fremdwährungen finanziert worden seien. Dadurch hätten sich riesige Schuldenberge in Fremdwährungen angehäuft. Steigende Preise bei festen Wechselkursen habe zu mangelnder Wettbewerbsfähigkeit der Schwellenländer geführt, was die Leistungsbilanzdefizite habe weiter ausufern lassen. Hinzu sei noch Korruption gekommen. Die Auswirkungen dieser Mischung an Negativ-Faktoren seien bekannt. Die Tigerstaaten wie Thailand, Indonesien, Malaysia und Südkorea seien von einem Zusammenbruch des Finanzsystems in die Tiefe gerissen worden. Doch nicht nur die Aktienkurse seien kollabiert, auch die Realwirtschaft habe die Folgen mit aller Härte zu spüren bekommen. 1998 sei das BIP in Indonesien um 13,1 Prozent, in Thailand um 10,5 Prozent und in Südkorea immer noch um 6,9 Prozent geschrumpft.
Um eine Aussage darüber treffen zu können, ob auch heute eine ähnliche Krise möglich sei, müsse man die Faktoren, die damals ausschlaggebend gewesen seien, mit denen von heute vergleichen. Wesentlich besser stünden die Emerging Markets heute in Sachen Verschuldung da. Thailand zum Beispiel habe die Auslandsschulden drastisch von damals 62 Prozent des BIP auf heute rund 25 Prozent reduziert. Auch die anderen Länder wie Südkorea und China hätten die Auslandsschulden deutlich abgebaut. Doch nicht nur die asiatischen Länder, auch Brasilien und Russland seien diesem Trend gefolgt, wenn auch im Falle Russlands in weniger starkem Ausmaß. Insgesamt lasse sich konstatieren, dass die Auslandsschulden heute kein Grund für eine Verschärfung der Krise mehr seien, zumal der größte Teil über langfristige Schuldtitel finanziert sei, was kurzfristige Probleme unwahrscheinlich werden lasse.
Heute seien die Wechselkurse größtenteils flexibel. Ebenso wichtig sei der Trend bei den Währungsreserven. Heute würden fast alle Staaten über sehr große Devisenreserven verfügen, die stabilisierend auf das Finanzsystem wirken würden. China und Russland würden über ein riesiges Polster an Devisen verfügen, auch Südkorea, Brasilien und Thailand hätten sich ein Polster an Fremdwährungen zugelegt. Anders als 1997 stünden die Emerging Markets auch auf der Währungsseite wesentlich besser da.
Die großen Leistungsbilanzdefizite hätten vor der Asienkrise Mitte der 90iger Jahre die Kehrseite der steigenden Auslandsschulden gebildet. Auch dies habe sich grundlegend geändert. Heute würden die wichtigsten Emerging Markets in Asien, aber auch in Lateinamerika, solide Leistungsbilanzüberschüsse erwirtschaften. Sei der Leistungsbilanzsaldo Thailands 1997 mit -8,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts tiefrot gewesen, würden die Siamesen in diesem Jahr wohl einen Überschuss von rund zwei Prozent erwirtschaften. Auch Brasilien, Südkorea und Russland würden zum Teil hohe Leistungsbilanzüberschüsse aufweisen. Die Deutsche Bank Research prognostiziere für China in diesem Jahr sogar ein Leistungsbilanzüberschuss von 11,2 Prozent am Bruttoinlandsprodukt.
Viele Schwellenländer würden heute kein ausländisches Kapital mehr benötigen. Im Gegenteil: Sie würden den Industrieländern wie beispielsweise den USA Kapital zur Finanzierung ihres Leistungsbilanzdefizits zur Verfügung stellen. Damit stehe gleichzeitig auch der Finanzsektor wesentlich besser da als vor zehn Jahren. Viele asiatische Banken hätten in den 90er Jahren Kapital im Ausland geliehen und im Inland verliehen. Mit dem Zusammenbruch der Währungen hätten auch viele Unternehmen ihre Schulden nicht mehr bedienen können. Folge: Viele Banken seien Pleite gegangen. Heute scheine ein solches Szenario aufgrund der geschilderten Fakten nahezu ausgeschlossen.
Ausgehend von den Erkenntnissen der Modernen Portfolio-Theorie habe die Deutsche Börse AG in Zusammenarbeit mit der ABN AMRO Bank eine neue Indexserie entwickelt. Ziel der neuen Portfolio-Indices sei es, den Anlegern eine Risiko- und Ertragsoptimierung ihrer Investitionen zu ermöglichen. Mit den Minimum Varianz und Maximum Sharpe Ratio Indices stünden derzeit zwei Indexkonzepte zur Auswahl, die sich in ihrer Systematik am "Minimum Varianz Portfolio" und dem "Optimalen Portfolio-Konzept" orientieren würden. Die neue Indexserie umfasse neben den aus dem DAX abgeleiteten Indices auch solche auf die Schweiz, Japan und die USA. Anhand der historischen Rendite, der Volatilität und der Korrelationsparameter der einzelnen Titel werde die Zusammensetzung der neuen Indices bestimmt. Die Anzahl der Indexmitglieder und deren Gewichtung würden vierteljährlich überprüft und angepasst. Der DAXplus® Minimum Variance Index Germany beinhalte beispielsweise derzeit 17 Unternehmen aus dem DAX. (24.08.2007/ac/a/m)