Chinas Aktienmarkt steigende Kurse erwartet
30.04.08 13:47
ABN AMRO
Amsterdam (aktiencheck.de AG) - Der Aktienmarkt in Hongkong schaffte in den Vorwochen den Sprung über den Abwärtstrend, berichten die Analysten von ABN AMRO.
Das hohe Wachstum von Chinas Volkswirtschaft locke die Investoren an. Um über 35 Prozent habe der Hang Seng China Enterprises Index seit seinem Tief Mitte März zulegen können. Mit dem Anstieg über den Widerstand bei 14.150 Punkten sei charttechnisch ein positives Signal gegeben worden. Auch fundamental scheinen die Aussichten für langfristig steigende Kurse gut, so die Analysten von ABN AMRO.
Das Bruttoinlandsprodukt sei auch im ersten Quartal 2008 real mit einer Rate von 10,6 Prozent gewachsen. Damit habe sich die Konjunkturdynamik gegenüber dem Vorquartal (+11,2 Prozent) nur leicht verringert. Die Abschwächung des Wachstums in den USA, dem wichtigsten Partner im Außenhandel, sei in China bislang offenbar nur wenig zu spüren. Auch die Analysten würden weiter steigende Gewinne erwarten. Das stelle einen weiteren wichtigen Grund für den Kursanstieg an der Börse dar.
Als Belastungsfaktor gelte jedoch der hohe Preisanstieg. Die Inflationsrate habe sich zwar im März von 8,7 auf 8,3 Prozent verringert, befinde sich aber immer noch auf dem höchsten Stand seit elf Jahren. Der leicht nachlassende Preisdruck im März stelle noch keinen Beginn eines Abwärtstrends dar, sondern sei im Zusammenhang mit den Winterstürmen im Februar zu sehen. Der starke Preisdruck sei fast ausschließlich auf die gestiegenen Nahrungsmittelpreise zurückzuführen.
Große Sorgen würden der Regierung in Peking vor allem die sozialen Folgen der Inflation bereiten. Unter dem Anstieg der Nahrungsmittelpreise würden vor allem die armen Bevölkerungsschichten in den Städten leiden. Viele Menschen in Emerging Markets wie China würden mehr als 50 Prozent ihres Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben. Die in der Produktion von Nahrungsmitteln tätige Landbevölkerung profitiere dagegen von steigenden Preisen und könne höhere Einkommen erzielen. Das wirke sich möglicherweise bremsend auf die Landflucht aus und verringere die sozialen Probleme der Zuwanderung in den Städten. Diese positive Folge finde in der derzeitigen politischen Diskussion allerdings wenig Beachtung.
Chinas Regierung wolle einerseits die ländlichen Bereiche fördern, andererseits aber auch die Inflation nicht ausufern lassen. Maßnahmen dazu seien eine Erhöhung der Mindestreservepflicht der Banken, Zinserhöhungen und eine sukzessive Aufwertung des Chinesischen Yuan (CNY). Mittelfristig dürfte sich die restriktivere Geldpolitik dämpfend auf die Investitionstätigkeit auswirken. Die Experten des IWF würden mit einer Abkühlung der Wachstumsrate in China von 11,4 Prozent 2007 auf 9,3 Prozent 2008 rechnen. Das lasse Ökonomen hoffen, dass der Preisdruck in der zweiten Jahreshälfte abnehme. Im Jahresdurchschnitt rechne der Internationale Währungsfonds mit einer Inflationsrate von 5,9 Prozent.
In Schwellenländern wie China seien der Anteil der rohstoffintensiven Industrie am Bruttoinlandsprodukt und der Anteil der Agrargüter im Warenkorb der Verbraucher hoch. In Umfragen hätten sich die Konsumenten entsprechend besorgt über den Preisanstieg geäußert. Der Anstieg der Löhne sorge jedoch in China für einen Ausgleich. So sei zum Beispiel in Shanghai der Mindestlohn um fast 15 Prozent auf 960 CNY (137 USD) angehoben worden.
Der niedrige Anstieg des Preisindex ohne Nahrung deute darauf hin, dass den Lohnerhöhungen ein rascher Anstieg der Produktivität gegenüberstehe. Für China bedeute diese Entwicklung lediglich einen wachsenden Druck zur Automatisierung der Produktion. Das stelle eine erwünschte Folge des wirtschaftlichen Aufholprozesses dar.
Trotz der Zinserhöhungen würden Spareinlagen in China derzeit unter dem Strich negative Realzinsen bringen. Das schaffe einen Anreiz, die hohe inländische Sparquote zu verringern. Der private Konsum werde dadurch angekurbelt. Zudem könne sich China durch die Mobilisierung der umfangreichen inländischen Ersparnisse von der weltweiten Tendenz zur Kreditverknappung infolge der Hypothekenkrise in den USA abkoppeln. Die Voraussetzungen für eine anhaltend starke Investitionstätigkeit und für ein weiterhin hohes Wachstum seien damit gegeben.
Für die Börse seien niedrige Realzinsen positiv, da sie die Investition am Aktienmarkt gegenüber festverzinslichen Anlagen attraktiver machen würden. Die Aktien aus dem Hang Seng Index und dem Hang Seng China Enterprises Index seien basierend auf Konsensschätzungen der Analysten mit 2008er KGVs von 14,5 und 13,8 bewertet. Das entspreche Gewinnrenditen von 6,9 sowie 7,2 Prozent gemessen am Kursniveau. Zum Vergleich: Die Rendite zehnjähriger Regierungsanleihen aus China liege bei 4,08 Prozent. (30.04.2008/ac/a/m)
Das hohe Wachstum von Chinas Volkswirtschaft locke die Investoren an. Um über 35 Prozent habe der Hang Seng China Enterprises Index seit seinem Tief Mitte März zulegen können. Mit dem Anstieg über den Widerstand bei 14.150 Punkten sei charttechnisch ein positives Signal gegeben worden. Auch fundamental scheinen die Aussichten für langfristig steigende Kurse gut, so die Analysten von ABN AMRO.
Das Bruttoinlandsprodukt sei auch im ersten Quartal 2008 real mit einer Rate von 10,6 Prozent gewachsen. Damit habe sich die Konjunkturdynamik gegenüber dem Vorquartal (+11,2 Prozent) nur leicht verringert. Die Abschwächung des Wachstums in den USA, dem wichtigsten Partner im Außenhandel, sei in China bislang offenbar nur wenig zu spüren. Auch die Analysten würden weiter steigende Gewinne erwarten. Das stelle einen weiteren wichtigen Grund für den Kursanstieg an der Börse dar.
Als Belastungsfaktor gelte jedoch der hohe Preisanstieg. Die Inflationsrate habe sich zwar im März von 8,7 auf 8,3 Prozent verringert, befinde sich aber immer noch auf dem höchsten Stand seit elf Jahren. Der leicht nachlassende Preisdruck im März stelle noch keinen Beginn eines Abwärtstrends dar, sondern sei im Zusammenhang mit den Winterstürmen im Februar zu sehen. Der starke Preisdruck sei fast ausschließlich auf die gestiegenen Nahrungsmittelpreise zurückzuführen.
Chinas Regierung wolle einerseits die ländlichen Bereiche fördern, andererseits aber auch die Inflation nicht ausufern lassen. Maßnahmen dazu seien eine Erhöhung der Mindestreservepflicht der Banken, Zinserhöhungen und eine sukzessive Aufwertung des Chinesischen Yuan (CNY). Mittelfristig dürfte sich die restriktivere Geldpolitik dämpfend auf die Investitionstätigkeit auswirken. Die Experten des IWF würden mit einer Abkühlung der Wachstumsrate in China von 11,4 Prozent 2007 auf 9,3 Prozent 2008 rechnen. Das lasse Ökonomen hoffen, dass der Preisdruck in der zweiten Jahreshälfte abnehme. Im Jahresdurchschnitt rechne der Internationale Währungsfonds mit einer Inflationsrate von 5,9 Prozent.
In Schwellenländern wie China seien der Anteil der rohstoffintensiven Industrie am Bruttoinlandsprodukt und der Anteil der Agrargüter im Warenkorb der Verbraucher hoch. In Umfragen hätten sich die Konsumenten entsprechend besorgt über den Preisanstieg geäußert. Der Anstieg der Löhne sorge jedoch in China für einen Ausgleich. So sei zum Beispiel in Shanghai der Mindestlohn um fast 15 Prozent auf 960 CNY (137 USD) angehoben worden.
Der niedrige Anstieg des Preisindex ohne Nahrung deute darauf hin, dass den Lohnerhöhungen ein rascher Anstieg der Produktivität gegenüberstehe. Für China bedeute diese Entwicklung lediglich einen wachsenden Druck zur Automatisierung der Produktion. Das stelle eine erwünschte Folge des wirtschaftlichen Aufholprozesses dar.
Trotz der Zinserhöhungen würden Spareinlagen in China derzeit unter dem Strich negative Realzinsen bringen. Das schaffe einen Anreiz, die hohe inländische Sparquote zu verringern. Der private Konsum werde dadurch angekurbelt. Zudem könne sich China durch die Mobilisierung der umfangreichen inländischen Ersparnisse von der weltweiten Tendenz zur Kreditverknappung infolge der Hypothekenkrise in den USA abkoppeln. Die Voraussetzungen für eine anhaltend starke Investitionstätigkeit und für ein weiterhin hohes Wachstum seien damit gegeben.
Für die Börse seien niedrige Realzinsen positiv, da sie die Investition am Aktienmarkt gegenüber festverzinslichen Anlagen attraktiver machen würden. Die Aktien aus dem Hang Seng Index und dem Hang Seng China Enterprises Index seien basierend auf Konsensschätzungen der Analysten mit 2008er KGVs von 14,5 und 13,8 bewertet. Das entspreche Gewinnrenditen von 6,9 sowie 7,2 Prozent gemessen am Kursniveau. Zum Vergleich: Die Rendite zehnjähriger Regierungsanleihen aus China liege bei 4,08 Prozent. (30.04.2008/ac/a/m)